File:Die Nationen und ihre Philosophie 068.JPG

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Deutsch: Buch: Die Nationen und ihre Philosophie, Verlag: Kröner, 1915
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Author Wilhelm Wundt (1832 - 1920)


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TEXT


(IV. Die englische Philosophie.)
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minder hervortretende Rolle spielt. Wird dieser zum herrschenden Prinzip, so entsteht endlich als letzte Phase dieser Entwicklung der utilitarische Egoismus, wie er vornehmlich in der Ethik Herbert Spencers zum Ausdruck kommt.
Hier scheidet sich der englische Positivismus von dem ihm in Frankreich vorangegangenen Auguste Comtes', und es ist augenfällig, daß dieser Zwiespalt in jener Ausschaltung der Religion aus der Wissenschaft seine Quelle hat, die dem englischen Denken eigen ist. Für Comte ist nicht, wie für Spencer, der Gegenstand der Religion das schlechthin „Unerkennbare“, sondern die Menschheit, als höchstes aller Erkenntnisobjekte. Darum wendet sich die Religion Comtes diesem „höchsten Wesen“ in inbrünstiger Verehrung zu, und ein Abglanz davon fällt zurück auf die einzelne menschliche Persönlichkeit. So wird Comtes Ethik zu einer eigenartigen Form religiöser Moral. Für Spencer ist die Menschheit im Grunde eine Fiktion, der Staat nach dem Ausdruck von Hobbes ein „künstlicher Körper“. Nur der einzelne existiert wirklich, und unter den einzelnen ist jeder sich selbst der nächste. So mündet der französische Positivismus im „Altruismus“ — Comte selbst hat dieses Wort geprägt — der englische im utilitarischen Egoismus. Jener fordert Hingabe des einzelnen an den Mitmenschen, in dem sich ihm das Bild der Menschheit verkörpert, dieser Freiheit des einzelnen und Schutz gegen den Zwang, mit dem ihn die Gemeinschaft bedroht. „Vivre pour l'Autrui“ lautet das Moralprinzip Auguste Comtes, „Man versus the State„“ der Wahlspruch Herbert Spencers, den er selbst einer seiner letzten Schriften als Titel vorangestellt hat.

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