File:Die Nationen und ihre Philosophie 125.JPG

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Deutsch: Buch: Die Nationen und ihre Philosophie, Verlag: Kröner, 1915
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Author Wilhelm Wundt (1832 - 1920)


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TEXT


(VI. Der Geist der Nationen im Krieg und im Frieden.)
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die in Friedenszeiten den Kampf der Meinungen mildernd umhüllt, kann sich in die böswillige Lüge umwandeln, die den Kampf der Waffen durch die moralische Verunglimpfung des Gegners zu unterstützen sucht.
Von diesen Folgen des zur Leidenschaft gesteigerten Affekts soll jedoch hier nicht die Rede sein, sondern von jenen, in denen, nur verstärkt durch die kriegerische Erregung, die bleibende, im Frieden hinter dem ruhigen Gang des Alltagslebens verborgenere Gemütsart der Völker hervortritt. Wie sich in dem Volkslied die Regungen der Volksseele vielleicht am treuesten spiegeln, so ist das Lied, das der Soldat singt, wenn er in den Krieg zieht, wohl der treueste Ausdruck der Affekte, die in der Nation erwacht sind, und in denen die im Frieden gleichfalls nicht fehlenden, aber stiller wallenden seelischen Triebe offener zutage treten. Dabei sind es jedoch nicht sowohl die dem Gebiet des eigentlichen Volksliedes angehörigen, nach Ort und Zeit wechselnden Soldatenlieder, als die von den zum Kampf ausziehenden Kriegern, die aus allen Gauen des Landes zusammenströmen, dem Schatz der nationalen Dichtung entnommenen, zu Nationalliedern gewordenen Gesänge, die den Charakter der Nationen am treuesten wiedergeben. Zugleich sind es durchweg Dichtungen, die durch ihre Wiederkehr im Wandel der die Herzen zu starken Vaterlandsgefühlen erhebenden geschichtlichen Ereignisse hier in erster Linie stehen. Keines dieser Kriegslieder kommt der Marseillaise gleich, nicht nur an Kraft des Ausdrucks, sondern mehr noch als treues Bild des französischen Geistes. Die Worte „Le jour de gloire est arrivé“ — sie begeistern nicht bloß den Soldaten, der ins Feld zieht, sondern den Kleinbürger mitten im Frieden. Ehre und Ruhm, das sind die aufs höchste zu schätzenden Güter des Lebens: Ehre und Ruhm zunächst für den einzelnen, dann aber, von ihm zurückstrahlend, für das Vaterland, für

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