File:Victoria-Gemme Augsburg.jpg

Deutsch: Römische Gemme aus rotem Jaspis, 12,7 mm breit, 2. Jh. n. Chr.: Victoria (Kopf und Brust fehlen).
Fundort: Augsburg, Stephansgasse 7 (1992).
Aufbewahrungsort: Augsburg, Römisches Museum, Inv. 1992.5765.

Die im Profil dargestellte Siegesgöttin Victoria schwebt (auf Zehenspitzen) nach links. Rechts sind ihre Flügel zu sehen, und hinter ihren Beinen bauscht oder bläht sich das Gewand durch die Bewegung. Links hält sie in der einen Hand einen über die Schulter gelegten Palmzweig, in der anderen einen Siegeskranz (oben teilweise abgebrochen). Vor ihr auf dem Boden liegt ein Rundschild.
Gertrud Platz-Horster: Kleine Bilder – große Mythen. Antike Gemmen aus Augsburg. Friedberg 2012, S. 37 Nr. 10
 
Solche Victoria-Darstellungen sind in allerlei Varianten durchaus zahlreich in der römischen Kunst zu finden (schwebend oder gehend oder stehend, auf einem Globus oder auf einem Schiffsbug oder ohne etwas unter den Füßen, Palmzweig links oder Palmzweig rechts, nach links gewendet wie in Augsburg oder spiegelverkehrt, ...). Da die Augsburger Gemme nur als Bruchstück erhalten ist, können Vergleichsbeispiele helfen, sich eine Vorstellung von der vollständigen Darstellung (mit Kopf und Brust) zu machen:

• Bronzestatuette in Berlin
• Öllampe in New York
• Gemmen:
  • ... in Wien: Erika Zwierlein-Diehl: Die antiken Gemmen des Kunsthistorischen Museums in Wien. Band 2. Prestel Verlag, München 1979, ISBN 3-7913-0458-5, S. 209–211 Kat. 1517–1524 mit Tafel-Abbildungen und vielen Literaturhinweisen zu weiteren Vergleichsbeispielen
  • ... in New York: Richter 1920, Kat. 379
  • ... ohne Angabe der Sammlung: Lippold 1920, Tafel 34,2 (oben Mitte): Dort schwebt Victoria über einem Schiffsbug, und auf dem Augsburger Stein sind die Blätter des Palmzweigs deutlicher angegeben. Aber die Gesamtkomposition und das Gewandmotiv werden auf dem bei Lippold wiedergegebenen Stein schön deutlich.
  • ... in Großbritannien: Fingerring
  • ... in Großbritannien: Fingerring und anderes Foto des gleichen Rings
  • ... in Großbritannien: römischer Jaspis-Intaglio in mittelalterlicher Fassung als Siegel
  • ... in Frankreich: Kirchenschatz von Troyes (Zeichnung von 1879)
• außerdem auf zahlreichen Münzen der römischen Kaiserzeit (ab Vespasian?), hier nur ein Beispiel:
  • Dupondius des Vespasian