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MR eine soziale Genese, Autor Kurt Dietmar Bansemir

Zusatz zu gelesenem Artikel über litauische Tataren

Ich habe mich mehrmals identifiziert mit meiner E-mail-Adresse. Ihr seid kompliziert! Ich bringe folgend einen mir passend erscheinenden Auszug über die Tataren aus MR - eine soziale Genese, wenn die Kopiermöglichkeit aus meiner Zwischenablage (mein gespeicherter Text) noch klappt.: Ich bin übrigens Schritsteller und kein Komputerspezialist. Vor 50-60 Jahren gab es auch noch andere Berufe. So, ich habe nicht vorgehabt Euren wertvollen Speicherplatz mit Spielen zu entweihen, muß aber leider feststellen, daß mein Rechner die gespeicherte 7-seitige Textstelle nicht mehr freigeben wird. Daß sie existiert, könnte ich durch Zusenden meines ersten Bandes meines Werkes nachweisen, wenn mir an meine Adresse von Ihneneine Anschrift mitgeteilt würde: Es klappt doch noch einigermaßen:

7. Westfinnen

Auf ugro-finnische und türkische Tatarenstämme waren wir an verschiedenen Stellen unserer Arbeit gestoßen. In dem Reich der 370er Jahre, das sich von den eurasischen Steppen bis zur Ostsee erstreckt und in dem dann Großkönig Balamir (MR) die Macht übernahm, waren sie als Mordwinen (MR) und Tscheremissen aufgetreten. Die Christianisierung eines Zweiges dieser Völkergruppe - wir fassen diese baltischen Stämme ungeachtet unterschiedlicher Sprachen und Dialekte zu Westfinnen zusammen - wollen wir etwas genauer betrachten. Einzelne Punkte des nun zu strickenden Netzwerkhaufens werden sich dabei in bereits existente Datenkollektive einfügen. Ch.Schiemann (Lit.64, II, 10.2. S.4) berichtet, daß wahrscheinlich schon seit dem ersten Jahrhundert unserer Zeit vom Onegasee bis Finnland, von Ingermansland über Estland, Livland und Kurland bis nach Samland „ein Volk“ ugrischer Nationalität lebte. Vom Süden seien dazu Völkerschaften litauischen Stammes gedrungen. Die westlichen Stämme der Finnen werden allgemein in die eigentlichen Finnländer, Bewohner von Finnland und Volksteile in Schweden, dann in Esten, Liven, Ingern, Woten und Wepsen unterschieden. Über die Volksmischung der Esten lesen wir im Brockhaus (Lit.19, Bd.5, S.703), daß sie ostbaltisch-nordische, gepaart mit alpinen und mongoloiden Volksanteilen besäßen. Die westlichen Stämme der Balten, die am Ende des ersten christlichen Jahrtausends als Litauer bezeichnet werden, haben rassenmäßig eine ähnliche Zusammensetzung, wie die Letten. Ob die Ugro-Finnen und die Letto-Littauer nacheinander eingewandert sind oder verschiedene Untervölker eines gemeinsamen Zuzuges sind, ist nicht näher bezeugt. Auch wenn die zweite Variante vorläge, sind spätere Völkerbewegungen aus dem unerschöpflichen Reservoir der Bogenspannenden Völker sehr wahrscheinlich. Wir erinnern an unsere Betrachtungen über Herkunft und Charakter der Litwa-Tataren (Abschnitt III.3), auf deren Territorium wir uns nun auch wieder befinden. Das Trinken von Stutenmilch und passioniertes Reiterdasein auf widerstandsfähigen kleinen Steppenpferden werden als Merkmale aufgezählt. Das Leben in kleinen „Genossenschaften“, an deren Spitze jeweils unabhängige Häuptlinge als Fürsten stünden, deren Lebensmittelpunkt eine feste Burg darstelle, gehörten weiter zu ihren sozialen Grundlagen (Lit.64, II.10.1, S.212). Tetzner (Lit.84, S.36) erwähnt den sagenhaften litauischen Großfürsten Ringold (1202 bis 1239), der auf seine Person die Macht der kleinen Fürsten, „Dorfschulzen“, wir sagen, MIRE (sh. unten, VI.1), sowie die des obersten Priesters, des mächtigen KRIWE KRIWEITO, auf sich vereinigen konnte. Gegen Ende der Herrschaft des russischen Großfürsten Jaroslaw I (1019 - 1054) berichtet andererseits die russische Chronik von Zinsschaft der Esten, Liven, Letten, Litauer, Semgalen, Kuren und Samaiten (Schamaiten). Es handelt sich hierbei um punktuelle Informationen mit großen Zeitsprüngen dazwischen. Die mitteleuropäische Geschichte interessierte sich bis dahin nicht für das süd-östliche Gestade der Ostsee. Auskunft über die Beziehungen von Völkern können archäologische Funde - so auch im Baltikum - bringen, auch wenn diese natürlich mehr oder weniger stochastischen Charakter aufweisen, Zufallsdaten darstellen. Die Verwandtschaft von Grabfunden hunno-gepidischer Bestattungsanlagen Osteuropas - wir erinnern an die gepidische blutmäßige Verflechtung des Attila-Hauses - bis zum Gallien eines Childerich hatte Bóna sichtbar gemacht (sh. auch Abschnitt V.5). Nils Åberg (Lit.2, S.133) sieht Verwandtschaft bei Grabfunden des Childerich-Grabes bei Tournay, einem gleichzeitigen Grabfund von Apahida in Ungarn - was also Bónas Auffassung entspricht - und der „Litauischen Kultur“ der unteren Memel im Baltikum. Ein gutes Bindeglied zwischen Kulturfunden gleicher Epoche von Krim, Pannonien und Gallien stellt der Fund von Hammersdorf, Kreis Braunsberg am Frischen Haff her, dessen Entstehung auf etwa 400 u.Z. angesetzt wird. Beziehungen sieht jener Autor ebenfalls zu zwei Münzfunden, Solidi, des 4. und 5. Jhs. u. Z., sowie zu später einzuordnenden Goldfunden Skandinaviens, wobei ihn im Gegensatz zu uns die Zeitabfolge zu irritieren scheint. Für uns wird damit die „Rückwanderung“ neuer Völkermischungen bis nach Skandinavien dokumentiert (sh. bei uns V.2 sowie Lit.9), was auch die späteren Waräger in neuer Blutmischung erscheinen läßt; er muß erst (irrtümlicherweise) den neuen Reichtum alter „skandinavischer Völker“ verinnerlichen. Allgemein identifiziert Åberg die Präsenz der Litauischen Kultur in der Region des östlichen Ostpreußen, östlich Labiau bis Schamaiten, Niederlitauen und den Gebieten um Heydekrug und Memel, ab dem 3. Jh. u.Z. Mit diesem Datum sollten wir uns auch dem des beginnenden Zuzuges unserer Bogenspannenden Völker angenähert haben. Ein weiteres Indiz für die Anwesenheit unserer Völker sollte sich ergeben über das Auffinden von Pferdebestattungen. Alseikaite-Gimbutiene (Lit.3, S.137) datiert deren älteste „in die Römische Kaiserzeit“. Da von 27 v.u.Z. bis 476 u.Z. eine weite Spanne liegt, erhöhen wir damit nicht unbedingt die Genauigkeit des Datums des Erscheinens unserer Völker, widersprechen aber auch nicht obiger Abschätzung, wenn wir „stillschweigend“ ein erstes „gutes“ Jahrhundert dieser „Grobeinordnung“ übergehen. Immerhin stellt der Autor eine starke Zunahme der diesbezüglichen Funde mit dem Beginn der mittleren Eisenzeit (ab 400 u.Z.) und eine Ausbreitung auf ganz Litauen fest. Auch noch in der späten Eisenzeit (800-1250 u.Z.) beobachtet er ihre Omnipräsenz. Allgemein werde das Pferd in litauischen, wie in lettischen Liedern verehrt! Den weiter erhalten gebliebenen Kontakt zu den Brudervölkern zeigen von Alseikaite-Gimbutiene für die späte Eisenzeit für Mittellitauen bestätigte Hundebestattungen (S.56, S.137), was nach Fedorow-Dawydow (Lit.28, S.22) neben den Pferdebestattungen untrügliches Zeichen der alten Turkvölker sei. Aus den linguistischen Übungen Alseikaite-Gimbutienes seien zwei zur Untermauerung unserer These aus dem ideellen Bereich herausgegriffen: (1) Die Gestalt des irdisch-unsterblichen Toten heißt litauisch vėlė. Es ist untrennbar verbunden mit den litauischen Wörtern velys, velionis, für Verstorbener, veluokas, für Gespenst, sowie damit verwandter Bildungen, wie für Teufel und schließlich:

         tocharisch wäl, sterben; walu, gestorben, 
         daher (Bs.): z.B.germanisch: wala, tot, bis Walstatt, Walküre (Lit.3, S.246f).

Damit in naher Verwandtschaft befindlich sehen wir:

  #  welī (arab.) - der Heilige (Lit.85, S.366.2),
  #  ewlijā (arab.) - die Heiligen (S.50.3), in der osmanischen Sprache verwendete Begriffe.   

Daß unsere Bogenspannenden Völker auf ihrer Westwanderung dann gemeinsam mit von ihnen besiegten Fremdstämmen diese Sprache, das Tocharisch, fortentwickelten, haben wir in V.1. zurechtgerückt. Die Auslegung westlicher „Wissenschaft“ von Tocharern, im Gegensatz zu „sogenannten“ Tocharern, sehen wir als Scheinargument der hunno-phoben Rassen-Philosophie (Lit.59, Bd.22, S.133). (2) Dem baltischen Worte sēila ist das slawische Wort sila (sila, serb., kroat.) Kraft, Stärke verwandt. Seilin in altpreußischer Sprache heißt Fleiß. Es ist also wahrscheinlich, daß das litauische Wort siela ursprünglich die Bedeutung Kraft hatte (S.247f). Wir ergänzen wieder aus naher, osmanischer Verwandtschaft (Lit.85, S.185,3): silah - Waffe und erkennen damit auch die Entwicklungsrichtung ( türk. > übrige Formen ).

Verhängnisvoll für die Esten seien zwei Kreuzzüge gewesen, der deutsche (1208 - 24) und der dänische (1219), wodurch die Esten christianisiert wurden und ihre Selbständigkeit verloren (Lit.19, Bd.5, S.703). Den Liven ging es insofern besser, daß Teile von ihnen in ohnehin verwandten Stämmen, den Letten und Esten, aufgingen. Andere Volksteile aber, die im nördlichen der vier lettischen Bezirke, Apgabali, den Kreisen Riga, Wenden, Wolmar (MR), Walk und Modohn lebten, wurden Anfang des 13.Jahrhunderts durch Bischof Albert I und den Schwertbrüderorden, der seit 1237 mit dem Deutschen Orden verbunden war, erobert und ebenfalls christianisiert. Die Ingern, Woten und Wepsen gerieten in osteuropäischen Einfluß und verloren an Bedeutung. Lesen wir die bisherige Entwicklung noch einmal als Ansicht Schiemanns (Lit. 64.II.10.2, S.3): „Von dem heiligen römischen Reich deutscher Nation ist nur einmal eine überseeische Kolonie ausgegangen. Zu Ende des 12. und im ersten Viertel des 13.Jhs. entstand am östlichen Gestade der Ostsee ein Staatswesen, das im Laufe seiner Entwicklung von der Memel zur Narowa, Narwa (am Peipussee) unter dem .... Namen Livland zusammengefaßt wurde. Livland dankt seine staatliche Existenz dem Schaffensdrang (!Bs.) der deutschen Nation“. Es ist „das Verhängnis Livlands“, weil es nicht gelang „eine Verbindung auf dem Landwege mit dem Deutschen Reiche zu finden“. „In der Geschichte der Gesamtentwicklung Europas ist die Erschließung der Ostsee ein bedeutsames Moment. In dem fortschreitenden Gange der Kultur vom Mittelmeer zu den westlichen Meeren Europas und über die Nordsee zur Ostsee, bildet sie das abschließende Glied der Kette, die den Austausch materieller und geistiger Arbeitsfrüchte von Ost nach West, von Nord nach Süd vermittelte. Die Aufgabe mußte gelöst werden; die providentielle Seite derselben lag in der Frage, durch wen es geschehe, und hier war ein Vierfaches denkbar: Entweder die Urbevölkerung des Landes trat aus eigener Initiative und für eigenen Vorteil in die Reihe der Kulturstaaten ein und sicherte sich damit eine Zukunft ... oder Rußland übernahm als nächst berufener Nachbar die Aufgabe, um dann ein halbes Jahrtausend früher als mündiges Glied in den europäischen Völkerrat einzutreten; oder die skandinavischen Germanen schritten ans Werk, um einen Lorbeer mehr in den wundervollen Kranz ihrer für die Menschheit so bedeutsamen älteren Geschichte zu flechten; oder endlich die Deutschen übernahmen Last und Lohn der dornenvollen Mission“ (Zitatende). Eine sehr verharmlosende Umschreibung für eine Zwangschristianisierung dazu beileibe nicht gewillter Völker, die man sich erst wortwörtlich verinnerlichen muß, bis hin zur Klärung der „Schuldfrage am Nichtgelingen der Blüte einer Deutschen Kolonie“, weil die auf dem Wege liegenden verwandten Letto-Litauer mit dem Unterstamm der Pruzzen sich mit größerem Erfolg der „Kulturbringung im Namen Christi“ widersetzten. Die Christianisierung Europas beschließt sich, wie von Schiemann richtig bemerkt, mit der des Baltikums und auch für unser Thema, das hier, weil Geburtsregion des Verfassers (Bs.), begann, schließt sich ebenfalls der Kreis nach Suche der Wurzeln der MR-Würdeform. Die Einzelheiten der „Christianisierung“ der nordöstlichen Völkerteile der Westfinnen im jetzigen Lettland und Estland, wo im Namen Christi Dänen auf Russen, Russen auf Deutsche, Deutsche auf Dänen stießen, aber in der Mehrzahl ganze finnische Völker auf jeweils beiden Seiten der Front für eine ihnen fremde und aufgezwungene Religion verbluteten, schenken wir uns im Detail. Als Ergebnis erscheint: Liven, Ingern, Woten, Wepsen wurden bis zur Bedeutungslosigkeit ihrer Völker ausgerottet. Die „Woten“ werden Mitte des 20. Jh. mit einer Kopfzahl von 700 genannt, die nordöstlich von Narwa wohnen, früher allerdings „ein bedeutendes Volk“ gewesen seien (Lit.19, Bd.20, S.459).

Erste Missionierungsversuche an dieser Völkergruppe von Westen her hatten 997 Adalbert von Prag und 1009 Bruno von Querfurt bei den Pruzzen, den nächstliegenden Litauern, unternommen. Diese waren fehlgeschlagen, die Mönche zu Märtyrern geworden. Ein Aufschwung im Bekehrungswerk wurde mit dem Eingreifen des Deutschen Ordens, Deutschherren, Deutsche Ritter, Deutschordensritter, Kreuzritter, ab dem Jahre 1226 erzielt. Bereits ein Vierteljahrhundert später waren die Stämme pruzzischer Sprache mehr oder weniger unterworfen: Pomesanien mit Culmer Land, Pogesanien, Sassen, Natangen, Samland, Galinden, Teile Nadrauens und Sudauens. Die Litauisch sprechenden Pruzzen, östlich der Linie Labiau - Norkitten - Gerdauen, vornehmlich Schalauen, sowie die eigentlichen Litauerstämme von Niederlitauen, Sameiten, Schmuden, Schameiten, Samogitien, in verschiedenen Benennungen und Hochlitauen, Aukscheiten, widersetzten sich noch Jahrhunderte. Zwar gelang ein Ausrotten der Bevölkerung bis zur Memel, Njemen; die Bevölkerung, derer man nicht habhaft wurde, wich aber in die schamaitische „Wildnis“ zurück, von wo aus ihre Krieger die errichteten christlichen Grenzburgen erfolgreich attackierten. Das ganze 14.Jh. war erfüllt von Kriegen gegen Schamaiten, den sogenannten „Litauerfahrten“. Wir hatten bei Schiemann (Lit.64, II, 10.1 S.218) gelesen, daß hier bis Mitte des 15.Jhs. der Schwerpunkt litauischer Macht lag, verständlich also, daß es hier auch, und zwar eben vom Deutschen Orden, die erbittertsten Versuche zur Zwangsbekehrung zum Christentum gab. Zwar werden immer wieder Gebiete als bekehrt deklariert, doch bricht dann wieder der alte Glaube des Volkes durch. Als Fürst Giedraitis 1576 Bischof von Schamaiten wird, seien große Teile von Litauen wieder heidnisch. Das HEILIGE FEUER war auf dem Kultberge erneut entfacht worden (Lit.48, S.196). Dabei gaben sich Päpste, christianisierte Nachbarfürsten und der Deutsche Orden alle Mühe. Der Böhmenkönig Johann beteiligte sich bereits 1328 an dem Kreuzzug gegen die Heiden Litauens. 70.000 Litauer waren die „Beute“ und wurden ins Ordensland geführt, davon 6.000 getauft (Lit.84, S.38). Was geschah mit den übrigen 64.000 Gefangenen? „Der Orden hatte es auf die völlige Vernichtung der Litauer abgesehen, man zog in den Krieg, wie auf eine Jagd und machte das Dörferverbrennen zum Sport. Das erhöhte allerdings die Zähigkeit der Litauer. Von diesen Preußenfahrten hat der Dichter Peter Suchenwirt ein lebensvolles Gemälde entworfen. Er machte selbst eine solche 1377 mit und schildert, wie man im Litauerlande „schlug, fing und brannte, der viel hehren Maria wegen und um den Glauben der hochgeehrten Christenheit zu mehren “. „Man führte die Menschen weg, wie Jagdhunde, brannte die Dörfer an, daß der Himmel erglühte. Was ihnen wehtat, tat uns wohl, an ihrem Gut und Land konnte man seine Freude haben“ Zitatende (Lit.84, S.39). Zwischen 1321 und 1377 wurden zehn solcher „Fahrten“ unternommen. Ausgangspunkte waren Königsberg und Riga, sowie die Stützpunkte in den neu angelegten Burgen Tapiau, Heilsberg, Bartenstein, Labiau, Memel, Tilsit, Ragnit. Für die auf 1377 zurückliegenden 85 Jahre schätzt man die Verluste der Litauer auf 250.000 Personen. Gertrud und Hans Mortensen (Lit.60) sind als NS-Wissenschaftler sicherlich nicht verdächtig, litauerfreundlich zu sein. Sie beschäftigen sich mit den heidnischen Burgen im 14. und 15.Jahrhundert im Gebiet südlich und nördlich der Memel bis ins südliche Schamaiten und zitieren P.Dusburg, Chronicon terrae Prussiae (1326), in M.Toeppen, Leipzig, 1861:

#   Im Jahre 1300 werden im „territorium castri Oukaym“ sechs Dörfer verbrannt. 
#  Im Jahre 1302 wird zum ersten Mal die Burg selbst von den Ordensbrüdern zerstört und zwar durch Verrat ermöglicht. Dabei werden Frauen und Kinder gefangen, der Verräter wird mit seinem Anhang nach Ragnit geführt und getauft. Gefangene aus Oukaym werden 1303 im Samland angesiedelt. 
#  Wenige Jahre später, 1305, ist die Burg wieder aufgebaut und wird abermals, wieder durch Verrat ermöglicht, vom Orden zerstört. Die Männer der Burg werden erschlagen, Frauen und Kinder und ebenso der Verräter mit seinem Anhang davongeführt. 
#  Im Jahre 1328 wird dann das Suburbium endgültig zerstört. Dieses Mal wird die gesamte Burgbesetzung einschließlich der Weiber, Kinder und des Viehs erschlagen !

Damit verschwindet die Burg Oukaym von der Karte als Siedlungsinsel in der „Wildnis der Njemenregion“ Südschamaitens (Lit.60.II, S.205f). An diesen Beispielen soll gezeigt werden, daß das Schicksal auch dieser westlichen Volksteile nicht aufzuhalten war:

 #   Kämpfe mit den christianisierten Polen gemeinsam gegen die deutschen Ritter, 
 #   mit dem litauischen Großfürsten gegen die Polen, 
 #   christianisierte Volksteile in den Burgen und Städten des Ordensgebietes gegen 
      die  nichtchristianisierten Volksteile. 

So jagten „deutsche Tataren“, eine selten genannte Varietät, dem Hochmeister 1521 in Gutstadt gemachte Beute wieder ab und gab sie den Beraubten wieder zurück (Lit.91, Bd.14.2, S.578f). Einen entscheidenden Einfluß auf die zukünftige Gestaltung des westfinnischen Gebietes sollte die Schlacht bei Tannenberg des Jahres 1410 gewinnen, läutete sie doch den Niedergang des Deutschen Ordens ein. 1384 war Hedwig, eine Großnichte Kasimir III (1333 - 1370) vom polnischen Adel zum König von Polen bestimmt worden. Großfürst Jagiello von Litauen verspricht römisch-katholischer Christ zu werden, bekommt dafür nach seiner Taufe am 15.2.1386 Hedwig zur Frau und wird am 4.3.1386 als Wladislaw II König von Polen. Am 17.2.1387 wird dann auch der Katholische Ritus in Litauen eingeführt mit der Gründung des Bisthums Wilna (Lit.64, II, 10.1 S.517). Wir hatten oben gesehen, daß Schamaiten, Samaiten, als Verbindungsglied zwischen den christlichen deutschen Landen und dem nördlichen Stützpunkt des Deutschen Ordens, Livland, strategisch sehr wichtig war. Andererseits war hier auch das Kerngebiet des bisher nicht christianisierten Teiles der „Westfinnen“. Niemand kennt heute den genauen Ort für das gemeinsame HEILIGTUM ROMOVE aller baltischen Volksstämme. Viele Forscher nehmen ihn aber am unteren Njemen an, was die hartnäckigste Verteidigung gerade dieses Gebietes gegen den Fremdglauben erklären würde. Schumacher (Lit.78) beklagt „die fehlenden Anstrengungen Jagiellos, Sameiten dem Christentum zuzuführen“. 1404 treten der katholische, polnische König Jagiello, bzw. sein Vetter Witold, Witowd, seit 1401 Großfürst von Litauen, Schamaiten an den Orden ab. 1409 bricht darauf in Schamaiten ein allgemeiner Aufstand aus (Lit.78, S.124). 1410 schwört Jagiello dem Katholischen Orden, den „Schamaiten und anderen Unchristen keine Hilfe zu leisten“ (Lit.64, II, 10.1 S.524), wobei davon ausgegangen wird, daß Vetter Witowd den Aufstand geschürt habe. Der vom Orden nun ins Auge gefaßte Krieg gegen Litauen schmiedete die blutsverwandten Parteien unabhängig von ihrer Konfession noch einmal zusammen. Auf der anderen Seite stand isoliert das besser ausgerüstete deutsche Ordensheer. Den Schwerpunkt des polnisch-litauischen Heeres bildete nach Schiemann (Lit.64.II, 10.1, S.525) die aus Litauern, Russen und Tataren bestehende leichte Reiterei, die mit der „halb instinktiven Kampfesweise der Tataren“ focht. Zweiter Bestandteil des Heeres war die „schwere Reiterei der polnischen Adelsgenossenschaften“. Auch wenn die Entwicklung des polnischen Volkes mittlerweile einige Jahrhunderte andauert, erinnern wir bezüglich der polnischen Adelsgenossenschaften ebenfalls an die blutgeprägten Anfänge und damit unsere Steppenvölkereinmischung (siehe weiter oben). Es rührt uns wahrlich „zutiefst“ an, wenn Schumacher berichtet (Lit.78, S.126), wie christliche Soldaten miteinander umzugehen haben: „Unter dem Gesange des alten Marienliedes Boga Rodzicza ging das gesamte polnisch-litauische Heer durch eine Bodensenke zum Angriff vor ...“, und als Witowds Heerflügel mit Tataren, Litauern und Russen wankte, stimmten die Deutschen das Siegeslied an:

„Christ ist erstanden“, ..... auch wenn es schließlich anders kam mit dem Schlachtausgang.

Übrigens wird, das als Korrektur an Schumachers Euphorie, die eine Mehrheit des litauischen Heeres bildende nicht-christliche Heidenschar „das alte Marienlied“ nicht in polnisch, nicht einmal in ihren Stammessprachen gekannt haben und würde darüber hinaus lieber den Tod erlitten haben, als es zu singen. Die Schlacht endete mit Vernichtung des Deutschen Ordensheeres. Im Frieden von Thorn verzichtete 1411 der Orden unter anderem auf Lebenszeit des Jagiello und Witowd auf Schamaiten. Der Undank des katholischen Polenkönigs an die Mehrzahl seiner adligen Kämpfer läßt nur bis 1413 auf sich warten, wo die Union Polens mit Litauen zu Hrodno geschlossen wird. Hier erfolgt (Lit.64, II, 10.1 S.529) unter anderem eine Gleichstellung der polnischen Pane (BAN) mit den katholischen litauischen Bojaren und Verschmelzung zu gemeinsamer Adelskaste. Die Mehrzahl der griechisch-orthodoxen litauischen Bojaren „blieb Knechte“ (Lit.64, II, 10.1 S.529). Von der Vielzahl der zu dieser Zeit mit Sicherheit noch nicht christianisierten westfinnischen, also „litauischen“ und „pruzzischen“ und „tatarischen“ Adligen wird überhaupt nicht gesprochen. Wie zahlreich diese waren, mag nur das eine Beispiel belegen, daß bei einer einzigen Schlacht im Jahre 1248 alleine 40 Litauerfürsten fielen (Lit.64, II, 10.1 S.212). Wie zahlreich wir in dieser westfinnischen Region mit Vertretern unserer MR-Würdenträger rechnen können, ergibt sich auch bei der Auswertung der im ehemaligen Staatsarchiv zu Königsberg seinerzeit befindlichen „Codicis und Urkunden“ in Bezug auf dort der Nachwelt erhalten gebliebene Personennamen aus Ordensdokumenten (Lit.87). Trautmann hat alle westfinnischen, pruzzischen und litauischen Personennamen, mit denen der Orden in Kontakt kam, aufgelistet und deren Etymologie zu erforschen gesucht. Wir gehen hier nur auf unsere MR-stämmigen Formen ein und folgen natürlich nicht seinem Irrweg, hier nach slawischen Quellen zu suchen, von welchen wir mittlerweile ihre Sekundärstellung ermittelt haben. Genau, wie sein im Vorwort lobend als Helfer erwähnter Kollege Ziesemer (MR), kennt auch R.Trautmann nicht die älteren Stationen dieser Entwicklung. Nunmehr zu Knechten des Deutsch-Ordens-Staatswesens geworden, werden aus 300 Jahren Ordenszeit folgende MR-Würdenamen und durch sie deren Familienclane wieder sichtbar:

#  Germer, erwähnt als Tolk, Dolmetscher zu Elbing,
#  Luthymer, erwähnt im Jahre 1274,
#  Manemer, Manemir, Manimer, Schalwe, also Schalauer, aus der Njemen-Region,
#  Merit, erwähnt 1336, auch er Schalwe, Schalauer,
#  Myre, erwähnt 1340,
#  Mire, erwähnt 1339, evtl. identisch mit Vorgenanntem, oder evtl. aus selbem Clan,
#  Miriko, Mireke, Myrike, werden im 16.Jh. erwähnt und benennen evtl. 
        dieselbe Familie in unterschiedlicher Schreibung,
#  Mirkothe, seine Herkunft wird aus Mireslawendorf und dem Jahre 1343 
        von Trautmann zugeordnet,
#  Mirislaw, erwähnt im Jahre 1392, Mirslow, Myrsslow,  in 1396, Meraslav, Merslav,
        könnten identischen Herrenclan anzeigen,
#  Myssilmyr, 1339 erwähnt als Preuße zu Insterburg, pomerellische Verwandte 
        benennt Trautmann mit
        Misselmir, sowie in Polen, solche mit Mislimirus,
#  Nameris, wie Nammir, Nammyr, Nammer, Namyr, Namir, werden um 1334 erwähnt,  
        können, aber müssen natürlich nicht, identisch sein, was nur die Clananzahl 
        erhöhen würde. Speziell bei der letzten Namensform: Namyr, Namir, 
        sei auf den Wu-sun-Fürsten in Abschnitt V.1 verwiesen als Bildungsidentität.
#  Nawtemir, auch hier existiert eine Identität bei den Wu-sun in Nau-te-mir,
#  Pomyre wird 1337 erwähnt, einen Pomyr sehen wir um 1400,
#  Scarbimir(us), die latinisierte Form ist unerheblich,
#  Tungemers wird 1347 genannt, Formen, wie Tungemer, Tongemer, Tungemyr, erwähnt 
       1396, Tangomir weiß Trautmann als „rügisch“ und „altpolnisch“ hinzuzufügen,
#  Wyssamir erscheint 1350 in den Ordensakten, Wissemyrs um 1340, Wissemyr, sind 
        evtl. Verschreibungen,  evtl. Verwandte, evtl. andere Familien,
#  Woymir wird 1343 erwähnt, ein 
#  Woymar dürfte jemand anderes sein,
#  Woldemyr erscheint und beendet seinen geschichtlichen Werdegang ebenfalls um 1400.

Wann nun die MR-bildenden Fürsten ihren Einfluß und ihre Stellung bei den Letto-Litauern und Litauer-Pruzzen oder den Westfinnen einbüßten, können wir natürlich nicht feststellen, spielten sie bei den sich herausbildenden christlichen Nachfolgestaaten, wie in allen anderen christianisierten Regionen, doch kaum eine Rolle. Sich gegenüber den subalternen Ordensschreibern als von edlem Blute zu identifizieren, hätte lediglich ihr Leben verkürzt, wurden gefangene höherstehende Gegner vorsichtshalber zu verschiedenen Epochen der Geschichte doch eher exekutiert als belohnt. Wenn ihre ehemalige Stellung im besiegten Volksteil dennoch bekannt wurde und sie überlebten, kann davon ausgegangen werden, daß sie bei der Lehensberücksichtigung als Vasall eines eingewanderten Christen ebenfalls eher schlechte Bedingungen zu erwarten hatten. Das berüchtigte geflügelte Wort „zu Kreuze kriechen“ wäre durch einen Edlen auch in diesem übertragenen Sinne ohnehin moralisch problematisch umsetzbar geworden, hatte er schließlich durch Aufbietung seiner ganzen Kraft die direkte Herrschaft dessen (des Kreuzes) über ihn für lange Zeiten zu verhindern gewußt. E i n Fall derartiger Karriere allerdings könnte dokumentiert sein im Hochmeister des Deutschen Ordens von 1345, wenn wir seinen Namen interpretieren, obwohl er als „pommerscher Edelmann“ vorgestellt wird:

#  Heinrich Dusemer, Tusmer (Lit.64, II, 10.2 S.91), 
#  Heinrich Dusmer von Arfberg (Lit.5, S.462), 
#  Henri de Dusmar (Lit.68, p.259), 
#  Heinrich Dusemer, Tusmer, Tesmer von Arffberg (Lit.91, T 14.2, S.293). 

Kommen wir zum Undank des christianisierten Polen-Litauer-Hochadels gegenüber den andersgläubigen Brüdern zurück, nach der Hilfe bei Tannenberg gegen deren Gegner aber Glaubensgenossen, dem Deutschen Orden. In dem Wort „Glaubensgenossen“ ist das Problem bereits umrissen und der Verrat am eigenen Blute programmiert: Ging es doch um das eigene Überleben in Machtposition, in der der Christianisierung anheimfallenden Umwelt, nach dem Motto, „Rette sich, wer kann!“ So blieb es entfernten islamischen Vettern vorbehalten, größere Familientreue zu beweisen. Bereits in den Jahren 1589 und 1592 hatte die Behandlung der „Tataren“ durch die Polen zu diplomatischen Interventionen durch das Osmanische Reich geführt (Lit.41, II, S.577). Im Krieg des Osmanischen Reiches mit Polen, der dem Friedensschluß von Bucsacs von 1672 vorausging, waren Lipka-Tataren, polnische Untertanen, um nicht zwischen die Fronten zu geraten, nach Bessarabien, Budschak ausgewichen, wo ihnen der Chan einverständlich mit Chalil, dem Statthalter von Silistra, Wohnsitze angewiesen hatte. Die Osmanen setzten in diesem Friedensschluß nun ausdrücklich ihre Rückkehrmöglichkeit durch (Lit.41, Bd.III, S.664). Wenige Jahre später, 1677, in einem erneuten Friedensschluß dieser Kriegsgegner, in dem u.a. Podolien den Polen verlustig geht, werden diese beauftragt, auswanderungswillige Lipka-Tataren friedlich ziehen zu lassen (Lit.49, S.429). Zu dieser Zeit gab es aber bereits seit etwa 150 Jahren eine moralisch noch weniger belastete, also auch weniger verhaßte, Alternative in der Nachbarschaft, als den Katholizismus. Dort hatte 1510 Albrecht von Brandenburg das Amt als letzter Hochmeister des Ordens angetreten, hatte sich anläßlich einer Reise in Wittenberg vom Reformator Luther von dessen Ideen überzeugen lassen, sekularisierte 1525 das Ordensgebiet und führte hier die Reformation ein. Nach einem und einem halben Jahrtausend Seßhaftigkeit im südostbaltischen Raum war sicher nicht jede ehemalige Tschoban-Sippe bereit, ihre Wurzeln erneut auszureißen. Die Lebensbedingungen hatten sich in anderen Gebieten Europas weit früher von diesen archaischen Lebensformen zu größeren sozialen Einheiten gewandelt, nur diese waren noch überlebensfähig. Es galt, sich in den Lauf der Geschichte zu fügen. In von der Geschichte vergessenen Weltgegenden, wie dem westlichen Teil der Seidenstraße des englischen Reisenden Flemming oder den Emiraten am Arabischen Meer, dank der dort erst „späten“ Entdeckung des Ölreichtums, sehen wir im 20.Jahrhundert die übriggebliebenen Ausnahmen von der Regel.

Einen Regelfall stellt demgegenüber ein Johann Bansemir (MR) dar, dessen Eheschließung 1788 in Kaukehmen, Memelgebiet, bezeugt ist. Sein Geburtsort wird mit Heydekrug, im ehemaligen Schamaiten, angegeben. Seiner Konfession nach ist er bei seiner Eheschließung evangelischer Christ, sein Beruf ist Schuhmacher. Sein Sohn Gottfried zeigt die Kapitulation vor der Dreieinigkeit (?) bereits im Vornamen, die ihm einen „deutlichen sozialen Aufstieg“ als Buhnenmeister an der Gilge, einem Mündungsarm des Njemen, ermöglicht. Gilge, frappierende Lautähnlichkeit mit Gilgit, dem Nebenfluß des Indus und dem gleichnamigen Ort der Region, südlich des Kleinen Pamir (MR) und den dortigen MIR. Des letzteren Ur-Ur-Enkel (Verfasser, Bs.) trägt, außer in seinem Familiennamen, das Hunno-Tatarische Gedenken in einem seiner Vornamen an den ruhmvollen Wolf mit Kurt, sowie an die sicher reichlich erfolgte Bluteinmischung germanischer Völker, in deren Benennung mit „di - et“ im zweiten, wobei wiederum mit Glorifizierung im auslautenden MR nicht gespart wurde. Natürlich wird die Blutmischung hiermit nicht enden. Existiert von diesem bereits ein westgotischer Enkel mit MR-Bildung: 1984 in der Region derer alten Reichshauptstadt Toulouse, in Montauban (BAN), geboren und mit dem Geschlechternamen Miramont (MR; Mir à mont, „Bergfürst“). d.bansemir@t-online.de Tut mir immer noch leid!

Mit freundlichem Gruß, K.D.Bansemir

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