Category:Untersuchung über den Xantener Knabenmord

Xantener Ritualmordvorwurf 

Beschuldigung im deutschen Kaiserreich

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Der de:Xantener Ritualmordvorwurf gehört zu den einschneidensten Ritualmordvorwürfen im Deutschen Kaiserreich.

Das Besondere der "Untersuchung über den Xantener Knabenmord" besteht darin, dass der Autor im Januar 1892 zu dem Fall Buschhoff Stellung bezieht, also just in dem Moment, als der Fall politische Dimensionen in einem zuvor unbekannten Maße annimmt.

Der Autor versucht zu beweisen, dass nur ein Geschworenengericht in der Lage ist, ein sachgemäßes Urteil über den Fall "Hegemann" zu fällen. Er stilisiert sich als "Anwalt der Mutter des getöteten Jungen" (42), verhehlt dabei aber keineswegs, dass in seinen Augen die "Geldmacht" der Juden und ihr Einfluss auf das Verfahren das eigentlich in seinen Augen Verwerfliche im Fall Buschoff ist. Er schreibt: „Im Xantener Fall ist die Hauptsache nicht der Ritualmord; es handelt sich auch nicht ... darum, daß ein Jude der Thäter gewesen sein wird; der Fall hat vielmehr einen sehr ernsten sozial-politischen Hintergrund. Es handelt sich darum, ob die Geldmacht (repräsentiert durch das Judentum) auf geheimen Wegen die Untersuchung beeinflussen darf." (35) Der Autor gibt sich damit als ein Mensch zu erkennen, der mit einem festgezurrten Korsett an antisemitischen Überzeugungen und Stereotypen den Fall schildert und auf diese Weise aktiv in das "Geschehen" populistisch eingreift. Gerade darin scheint eine dezidierte Strategie der antisemitischen "Propaganda" gelegen zu haben. Es galt, die "Meinung des Volkes" jenseits der Rechtstaatlichkeit des Kaiserreichs für eigene parteipolitische Zwecke zu instrumentalisieren.