Category:2023-03-03 MUC-KulturTour Bayerisches Hauptstaatsarchiv

Exkursion der Münchner Wikipedia als Vorprogramm zum Wikipedia-Stammtisch am 03. März 2023 zum Bayerischen Hauptstaatsarchiv mit Führung durch die Ausstellung „1623 – Bayern wird Kurfürstentum“, geführt vom Leitenden Archivdirektor Gerhard Immler, dem Kurator der Ausstellung. Die Erhebung Bayerns zum Kurfürstentum hatte als Vorgeschichte das Aussterben der ostfränkischen Karolinger im Jahre 911, in dessen Folge es nie zu einer letztgültigen Entscheidung über die Frage kam, ob der König den Thron kraft Erbfolge oder durch eine Wahl seitens der Großen des Reiches bestieg. Die bayerischen Wittelsbacher gehörten ursprünglich nicht zu den den König wählenden Kurfürsten. Die Ursprünge des bayerischen Strebens nach der Rangerhöhung zum Kurfürstentum reichen bis ins Spätmittelalter zurück. Im Hausvertrag von Pavia war 1329 zwischen der bayerischen und der pfälzischen Linie der Wittelsbacher eine abwechselnde Ausübung der Kurwürde vereinbart worden, die Goldene Bulle von 1356 band die Kurwürde dann an das pfälzische Territorium. Vor 400 Jahren hatten es die Wittelsbacher geschafft: Das Herzogtum Bayern stieg auf zum Kurfürstentum. An das historisch bedeutsame Ereignis erinnert die Ausstellung im Bayerischen Hauptstaatsarchiv. Die Verleihung der Kurwürde an Herzog Maximilian I. von Bayern am 25. Februar 1623 war das Ergebnis schwieriger Verhandlungen und ein Kompromiss: Der bayerische Herzog wurde nur für seine Person belehnt, nicht für sein ganzes Haus. In einer geheimen Zusatzvereinbarung bestätigte Kaiser Ferdinand II. jedoch die erbliche Belehnung der bayerischen Wittelsbacher. Erst der Westfälische Friede 1648, der den Dreißig-jährigen Krieg beendete, bestätigte die Kurwürde für Bayern endgültig. Gerhard Immler führte durch das Hin und Her und die Kämpfe sowie Intrigen um die Erhebung zur Kurfürstenwürde, anhand der Urkunden aus jener Epoche der bayerischen Geschichte.