Category:Goldene Bänke (Wuppertal)

Mit satter 15-monatiger Verspätung wurde Ende Oktober 2022 in der Herzogstraße die erste Hälfte von zehn Sitzbänken zur Möblierung der Elberfelder Fußgängerzone aufgestellt. Die zweite Hälfte folgte noch einmal 4 Monate später auf dem angrenzenden Von-der-Heydt-Platz. Die Sitzmöbel ohne Lehnen (!) sollen mit ihrem güldnen Schimmer eine assoziative Brücke zu den gleichfarbigen Bilderrahmen der großen Meisterwerke in der nahen Gemäldegalerie schlagen, die ebenfalls den Namen Von der Heydt trägt.
Erfordert dies schon einige Fantasie, so wird diese noch mehr gefordert durch die Tatsache, dass die Exemplare auf dem Platz sehr kurvig daher kommen, während der gemeine Innenstadtbesucher sich Bilderrahmen eher orthogonal vorstellen dürfte.
Auf allgemeines Unverständnis der Bevölkerung stießen die Möblierungskosten von rund 400.000 Euro, auch wenn das Land NRW davon 80% übernimmt, auch dies allerdings Steuergelder, die man sicherlich effektiver hätte einsetzen können. Da sich nach dem ersten Winter schon deutliche Abnutzungserscheinungen an den kleinen Bänken in der Herzogstraße zeigten, bleibt abzuwarten, wie lange sich der goldene Schimmer (noch) hält.
In Reaktion darauf äußerte eine Pressesprecherin der Stadt überraschenderweise die Ansicht, ein durch den natürlichen Alterungsprozess auftretender Farbübergang zu einem matten Silbergrau sei Teil des zugrunde liegenden künstlerischen Konzepts (das vermutlich nicht unerheblich zu den exorbitanten Kosten beigetragen hat).
Bleibt als wichtigster Pluspunkt neben dem Faktum, dass hier endlich mal eine größere Anzahl von Sitzgelegenheiten ohne Verzehrzwang in der Einkaufszone geschaffen wurde, der Clou der Installation: die Bänke werden bei Dunkelheit indirekt beleuchtet! Und strahlen dann umso goldener.