File:Rede des Rauchwarenhändlers Leonidas Keskari zur Feier der 100jährigen Tradition der Familie und Firma Keskari am 1. September 1956 (Seite 3 von 5).jpg

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Deutsch: Rede Leonidas Keskari, Händler und Produzent in der Pelzbranche, zur Feier der 100jährigen Tradition der Familie und Firma Keskari, gehalten am 1. September 1956

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führenden Männern, die diese Forderung unterstützten. Aus dieser und anderen russischen Forderungen wie die uns so bekannte der Freigabe der Dardanellen entwickelte sich der Krimkrieg, der von Russland verloren wurde. 1855 im September wird Sewastopol erobert, wer sich auf die Macht Russlands verlassen hatte, musste es büßen – so auch mein Großvater.
Ich erwähnte die beiden Kürschnerstädte: Ochrida und Kastoria. Was hatten sie zu bedeuten. Wir kennen Städte, in denen eine Gewerbe, ein Handwerk besonders stark vertreten war, so dass der Name der Stadt für uns ein Begriff für das Gewerbe geworden ist. Offenbach als Stadt der Lederwaren, Leipzig als Stadt des Rauchwarenhandels oder als Buchhändlerstadt. In der Türkei dürfte uns allen Damaskus als die Waffenschmiede, in der die Damaszenerklingen entstanden, bekannt sein. So hatten Ochrida und Kastoria ihre Bedeutung als Städte des Kürschnerhandwerks. Hier wurden die Pelzfutter hergestellt, die in die von den Türken gerne getragenen gefütterten Kleidungsstücke eingearbeitet wurden. Wir Alten kennen noch die griechischen Stückenfutter, die vor dem ersten Weltkrieg nach Leipzig kamen. Sehr beliebt waren bei den Türken Rotfuchsfutter, die gut wärmten. Hierfür wurde der Fuchs in neun Teile zerlegt: neben dem Rücken der Kopf, Kehle, Vorder- und Hinterklauen. Aus diesen Teilen wurden dann die Futter gearbeitet, natürlich alles handgenäht. Eine Bilanz meines Großvaters aus dem Jahre 1868 führt im Warenbestand folgendes auf:
1.394 Weißfüchse
2.167 virginische Füchse (leuchtend rot, nicht sehr rauch)
5.691 Fuchsrücken schmal
640 Fuchskehlen
Dann wurden die uns allen bekannten Zobelkehlen und Zobelseiten und andere Stückenfutter gearbeitet. Für diese kaufte Soter Keskari die Stücken überall auf, verschickte sie nach dem Balkan oder verkaufte sie zur Leipziger Messe dorthin. In einem Brief vom 15. Februar 1867 bietet Herr C. Brauer, Fourreur, Place St. Michel in Paris, folgendes an:
224 Pfund Steinmarderstücken zu 1 ¼ Thaler
80 Pfund Zobelstücken zu 6 Thaler
81 Pfund Nerzstücken zu 10 Pfennige das Pfund.
Der Gesamtbetrag waren 771 Thaler.
- und nun der Übergang zum Heute: als die türkische Herrschaft auf dem Balkan aufhörte, verloren die Kürschnerstädte ihre Bedeutung, die Futter wurden exportiert. Die inneren Unruhen und die Balkankriege schadeten weiter dem Handwerk. So wanderten diese Stückefabrikanten nach Leipzig oder Paris aus und setzten da ihr Handwerk fort. Heute fabrizieren sie Persianerklauen- und Stückenbodies – nur werden die Bodies heute nicht mehr mit der Hand genäht.
Noch einmal zurück zu Herrn Brauer, dem Fourreur von der Place St. Michel. Als Nachsatz schreibt er unter dem Brief: "Da mich nun meine Schulden in Leipzig drücken, möchte ich Sie bitten, den Betrag der Stücken in meinem Namen an Herrn Roediger & Quarch einzuzahlen".
Überhaupt wurde in diesen uns als so golden vorschwebenden Zeiten durchaus nicht alles "per Kasse" reguliert. Die Bilanz meines Großvaters vom Jahr 1868, die ich bereits erwähnte, weist neben einem Warenbestand im Wert von 5.475 Thalern an Außenständen 99.392 aus, eine Bilanz von 1878 sogar rund eine halbe Million Mark (und die Gegenseite: an Verbindlichkeiten standen nur rd 12.000 Mark gegenüber). Auch Heinrich Lomer berichtet in seinem Buch über den Rauchwarenhandel vom Jahre 1864, dass lange Ziele in Anspruch genommen würden. Ich entsinne mich aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg, auch noch sehr lange Ziele. Wechsel von der Frühjahrsmesse in Leipzig auf die Nishni-Messe für die russischen Kunden waren keine Seltenheit, es kamen aber auch Wechsel von einer Nishni-Messe auf die nächste vor, also mit einer Laufzeit von zwölf Monaten. Accepte von Kürschnern gab es damals kaum. So mancher regulierte aber nur einmal im Jahr, meist zwischen Weihnachen und Neujahr. Er ließ also alle Rechnungen das Jahr über auflaufen und stand am 1. Januar ohne Schulden da. Andere regulierten nur zur Leipziger Messe.
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Source Aus dem Besitz der Familie Keskari
Author Leonidas Keskari
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