File talk:Danzig Police at Polish Border (1939-09-01).jpg

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Der Einschub: "polnische Grenzbeamte, die sich seltsamerweise eifrig an der Beseitigung ihrer Berufsgrundlage beteiligen" wurde beseitigt.
Grund:
Die der Publikation der Bundeszentrale für politische Bildung entnommene Bildunterschrift: "Deutsche Soldaten und polnische Grenzbeamte reißen den polnischen Schlagbaum bei Zoppot ab" geht auf den Beitrag Der Grenzbruch in Guido Knopp: Bilder, die Geschichte machten. In Zusammenarbeit mit Stefan Brauburger und Peter Hartl. Dokumentation von Ursula Nellesen und Gabriella Toth, C. Bertelsmann Verlag, München 1992, S. 30-37 zurück. Danach befand sich der auf dem Foto abgebildete Grenzübergang auf "halber Strecke zwischen Posen und Danzig ... unweit Schneidemühl". Der Zeitzeuge Hermann Rausch, der sich auf dem Foto wiedererkannt haben will, war als 23-jähriger Wehrpflichtiger im Sommer 1939 Soldat der Wehrmacht im ersten Dienstjahr. Er berichtete, am 28. August von Berlin-Spandau in die Nähe von Stettin verlegt worden zu sein und am 1. September gegen 6.00 Uhr morgens den nicht näher bezeichneten Kontrollpunkt passiert zu haben. Dort sei es zu der Fotoaufnahme durch einen "Bildberichterstatter, der unserer Kompanie zugeteilt war", gekommen, wobei den deutschen Soldaten durch polnische Grenzbeamte geholfen worden sei. Ein Verhalten, für das Rausch keine Erklärung hatte. Am Nachmittag hätte seine Truppe beim Übergang über den Bug ein kleines Gefecht gehabt.
Es ist erstaunlich, wie Knopp und in seiner Nachfolge der Autor der Bundeszentrale Horst Pötzsch aus dieser Aussage ableiten konnten, bei der ganz eindeutig am 1. September 1939 an dem Straßengrenzübergang von Zoppot nach Gdingen aufgenommenen Foto- und Filmaufnahmen hätten polnische Grenzbeamte mit Soldaten der Wehrmacht gemeinsam das besagte Motiv nachgestellt. Die Bildunterschrift ist aus folgenden Gründen unzutreffend:

  • Der Name des Schauplatzes geht eindeutig auf einem der Fotos aus der ablesbaren Beschriftung eines polnischen Schildes, wie auch aus den Bezeichnungen der Serie durch das Bundesarchiv hervor: Nadlesnictwo Wysoka, Lesnictwo Golebiewo, siehe hier:[1].
  • Den Soldaten fehlen an ihren Uniformen die deutschen Hoheitszeichen. Sie gehörten damit zur Danziger Landespolizei, einer in Danzig kasernierten Kampftruppe unter dem Kommando des deutschen Wehrkreises Königsberg, die zum Teil aus geheim antransportierten Wehrmachtssoldaten bestand. Von den aus Deutschland zur Aufstellung der zwei Landespolizeiregimenter im Sommer 1939 gelieferten Uniformen und sonstigen Ausrüstungen mussten die deutschen Hoheitszeichen entfernt werden (hierzu und zum folgenden siehe: Hans Rhode: Kriegsbeginn 1939 in Danzig - Planungen und Wiklichkeit in: Wolfgang Michalka (Hrsg.im Auftrag des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes): Der Zweite Weltkrieg: Analysen, Grundzüge, Forschungsbilanz, Seehamer Verlag, Weyarn 1997, S. 462-481). Es war diese Truppe, die am 1. September von Zoppot, also aus dem Freistaat, nach Gdingen in Polen über den Grenzübergang vordrang. Die dunkel Uniformierten vermeintlichen Polen waren Angehörige des Verstärkten Grenzaufsichtsdienstes, einer ebenfalls seit Sommer 1939 durch Wehrmachtsangehörige aufgefüllten und in der Nähe der Grenze eingesetzten leichtbewaffneten Sicherungstruppe (wie aus der oben geführten Diskussion zu Uniformen hervorgeht, auf diesem Bild ist das eindeutig nicht-polnische Mützenabzeichen eines der VGAD-Männer besser zu sehen: [2] (der 3. von links), zum VGAD siehe auch Rhode a. a. O., S. 469f.).
  • Der Bug, den Rausch noch am Nachmittag des 1. September überquert haben will, ist von der Grenze bei Schneidemühl beinahe 300 km entfernt. Das kann unmöglich so gewesen sein, es stimmt auch mit dem kartografierten Ablauf des Feldzuges nicht überein.
    Vielmehr ist anzunehmen, dass der mitten im achten Lebensjahrzehnt stehende Zeitzeuge bei der Erinnerung an den Ablauf eines über fünfzig Jahre zurückliegenden Tages Erlebtes und Angelesenes vermengt hatte. Die Bildunterschrift musste daher geändert werden.