Category talk:Dorfkirche Reichenwalde

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Gotisches Backsteinportal im Turm

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Der Turm besteht nicht nur aus seinen oberen Geschossen, sondern reicht von seinen Fundamenten bis zur Turmspitze. Wenn sein Erdgeschoss ein gotisches Backsteinportal hat, ist die Verbindung von "gotisch" und "Backstein" nicht nur eine Eigenschaft des Portals sondern auch des Turme. Da dieser überwiegend aus Feldstein besteht, ist er kein "gotischer Backsteinturm", da seine gotische Komponente aus Backstein ist, aber ein backsteingotischer Turm.--Ulamm (talk) 22:32, 21 December 2023 (UTC)[reply]

Das halte ich für an den Haaren herbeigezogene Theoriefindung. Es ist ein zweigeschossiger Feldsteinturm mit offensichtlich späterem Ziegelfachwerkaufsatz, dessen Mauerwerkskanten im Obergeschoss und oberer Abschluss unter dem Fachwerk in Backsteinen ausgeführt sind, ebenso wie das Portal, wobei hier der mehr oder weniger parabelförmige Bogen eindeutig aus neuzeitlichem Ziegelmaterial erstellt wurde. Wo hier noch Platz für Backsteingotik bleibt (sowohl beim Materialanteil des Backsteins als auch stilistisch), ist nur schwer zu begründen. Wie vieler (sichtbarer) Backsteine bedarf es denn gemäß deiner zugrundeliegenden kunsthistorischen Fachliteratur für eine solche Zuschreibung? Reichen ein bis zehn Stück, mindestens hundert, ein Portal oder eine mit Ziegel eingefasste Schallöffnung oder Gebäudeecke? Einer fachlich begründeten Definition entgegensehend, Giorgio Michele (talk) 13:55, 22 December 2023 (UTC)[reply]
Die eiförmigen Bögen gibt es beispielsweise um 1600 im Übergang von der Gotik zur Renaissance, vgl. de:Marienkirche (Gardelegen), der Nordanbau mit gootishcen Wandöffnungen aber renaissancegiebel.
Spitzbögen mit gerundeter Spitze gibt es aber schon viel früher, sporadisch durch die ganze zeit der Gotik.
Der im BLDAM-Eintrag nachzulesende Dehio-Text schreibt "spätgotisches Westportal mit veränderter Backsteinrahmung".
Da die Backsteine des Türgewändes an den senkrechten Seiten verwitterte Oberflächen und ungleichmäßige Färbung haben, im Bogen kaum verwitterte Oberflächen und gleichmäßige Färbung, darf man annehmen, dass die Seiten zweifellos mittelalterlich sind. Ob die Arkatur von etwa 1600 ist, oder aber neuer, ist schwer zu sagen. Bei einer völligen Neuanlage zu viel späterer Zeit hätte man allerdings wahrscheinlich im Geist des Historismus richtig schöne gotische Spitzbögen angelegt.
Den Fachwerkaufsatz hatte ich nicht mitgerechnet, aber bei Betrachtung in voller Auflösung ist zu erkennen, dass der Backstein an den senkrechten Turmkanten viel größer ist als der Backstein an der Oberkante des Turmschaftes und in den Fachwerkfüllungen. Das deutet an, dass der Backstein an den senkrechten Kanten, wiewohl er kein gotisches Dekor zeigt, älter ist als der Backstein des Fachwerkaufsatzes.--Ulamm (talk) 23:59, 22 December 2023 (UTC)[reply]
Die alten Backsteine mögen aus gotischer Zeit stammen, die Frage, ab welchem Ziegelanteil ein Gebäude laut Literatur als „backsteingotisch“ anzusprechen ist, wurde nicht beantwortet. Giorgio Michele (talk) 11:37, 23 December 2023 (UTC)[reply]
Es sollen entweder Wandflächen aus Backstein sein oder wenigstens ein Formelement: z. B. Laibung oder Gewände eines Fensters oder Portals, Giebelblende(n ), Traufenfries(e), Gesims.--Ulamm (talk) 16:08, 23 December 2023 (UTC)[reply]
Danke. Fehlt jetzt nur noch die Literaturstelle mit dieser Definition. Frohe Weihnachten! Giorgio Michele (talk) 12:24, 24 December 2023 (UTC)[reply]
Da ich bisher keine Bücher über Feldsteinbau besitze, ersatzweise ein paar Zeilen aus Thilo Schöfbeck: Mittelalterliche Kirchen zwischen Trave und Peene (Lukas Verlag 2014), S. 81 :
"So folgen auf Neukirchen und Lüssow der verlorengegangene Chorbau von Heiiigenhagen aus den 1250er Jahren, die Chöre von Satow, Bernitt (1265d) und Parkentin sowie Hanstorf im Norden, imOsten entstand der Chor von Hohen Sprenz (1265d(, im Süden wurde an Ruchow (1267d) und dem sehr ähnlichen Gägelow gebaut. Die zugehörigen Langhäuser und der Saalbau von Witzin (1275d) sowie das kleinere Woserin (1287d) sind in den 1270er Jahren vollendet worden. Die Klosterkirche Rühn [[[ganz aus Backstein]]] scheint zwar bereits in den späten 1260er Jahren begonnen und für Domikalgewölbe vorbereitet worden zu sein, aber die Fertigstellung erfolgte erst in den späten 1270er Jahren. Ihre Architektur ist die späte Fortsetzung einer inzwischen traditionellen Bauweise.
Die Formensprache der genannten Dorfkirchen variiert in Grenzen, während die große Form weitgehend konstant bleibt. Allen gemeinsam ist die Mischung von Feldsteinbau für die Umfassungsmauern und Backsteinen für Details wie Portale Fenster und Giebel, auch der Triumphbogen und selbstverständlich die Domikalgewölbe wurden aus Backsteinen gemauert.
Als Ausnahmekirche von Herausragender Baugestalt erscheint der Kröpeliner Chor in den 1260er Jahren. Der einjochige Rechteckchor von 1268d besticht durch hausteinmäßig skulpturierte Dienste, Reste von Maßwerkfenstern und ein aufwendiges Südportal."[[[Was er nicht erwähnt: Die Kropeliner Kirche ist abgesehen vom Sockel und eventuell innen den "hausteinmäßig skulpturierten" Kapitellen der Dienste ganz aus Backstein.]]]
Schöne Weihnachtsgrüße, --Ulamm (talk) 14:51, 24 December 2023 (UTC)[reply]